Großer Fitnessstudio Test – Sinn oder Unsinn?
Mitte diesen Jahres wurden (mal wieder) Fitnessstudioketten in Deutschland getestet. Es wurden u.a. die Höhe der Beiträge, die Vertragsgestaltung bzw. -transparenz, die Ausstattung und die persönliche Betreuung in die Bewertung einbezogen. Insgesamt wurden sieben Anbieter getestet, welche deutschlandweit mit vielen Studios vertreten sind (siehe Anbieter-Vergleich Fitnessmarkt).
Fazit:
In den meisten Studios bleibt die persönliche Betreuung der Mitglieder auf der Strecke und oft werden die Kosten unverständlich kommuniziert. Kritikpunkte, welche schon seit Jahren in der Fitnessstudio-Branche zu finden sind.
Discount Studios gegen den Rest aller Studios
Dass vermehrt Discount-Fitnessstudioketten (Mitgliedschaft max. 20€/mtl.) mit Fitnessstudios im mittleren (ca. 30-50€/mtl.) und oberen (ab 60€/mtl.) Mitglieder-Beitragsbereich verglichen werden, macht aus meiner Sicht wenig Sinn und bietet keinen Vergleich auf Augenhöhe. Hier müsste Anbieter abhängig stärker unterschieden werden. Das Konzept von „KIESER TRAINING“ unterscheidet sich extrem von dem eines einfachen Discountstudios, wie z.B. „FITX“. Diese können nur schwer miteinander verglichen werden. Zumal sich die Zielgruppen stark voneinander unterscheiden. Auch ein regionaler Vergleich wäre wichtig, da sich die Preispolitik der Studios standortabhängig gestaltet.
Tatsache ist, dass Discountstudioketten auf dem Vormarsch sind und somit höherpreisige Studios (egal ob Kette oder Einzelstudio) härter um ihre Neukunden kämpfen müssen. Nicht selten verhandeln Anbieter ihre Verträge mit den Neukunden oder bieten diverse Rabatte o.ä. Dazu zählen auch Premiumstudios!
„You get what you pay for & The smaller the better“
Die Wahrscheinlichkeit, dass man eine gute Mitgliederbetreuung auf der Trainingsfläche erhält, erhöht sich in aller Regel mit höheren Mitgliederbeiträgen. Dabei ist das jeweilige Anbieter-Konzept gefragt. Angefangen mit Einführungstrainings mit Trainingsplan-Erstellung (am besten mit Anamnese-Gespräch), Trainingsplan-Anpassung, verfügbaren Trainern auf der Trainingsfläche bei Fragen etc. Je kleiner ein Studio ist, desto besser kann ein Trainer auf die Mitglieder eingehen. Leider werden die Studios immer größer und die Mitglieder „gehen unter“. Hier empfehle ich sog. Boutique-Studios, Mikro-Studios oder medizinische Fitnessstudios (häufig mit Physiotherapie-Praxen gekoppelt), welche häufig eine bessere Trainerbetreuung bieten.
Unerfüllte Kundenbedürfnisse
99% aller Fitnessstudios sind Unternehmen, welche möglichst viel Umsatz und Gewinn erwirtschaften wollen und dabei nur auf die wichtigsten Bedürfnisse der Kundschaft eingehen: möglichst günstige Beiträge, 24Std. geöffnet, gute Trainingsgeräte und ein zentral gelegenes Studio. Wie gesund und effektiv die Mitglieder trainieren ist nicht selten drittrangig. Leider auch aus Sicht vieler Mitglieder.
Je zentraler das Studio liegt und je dichter die Nachbarschaft bewohnt ist, desto stärker wird das Studio ausgelastet. Leider geschieht dies oft zum Nachteil der Mitglieder, welche insbesondere nach der Arbeit das Studio besuchen. In größeren Städten ist es nahezu unmöglich, dass zur Rush-Hour (vor/nach Büroschluss) genügend Trainer vorhanden sind, geschweige denn genügend Platz zum stressfreien Training vorhanden ist.
TIPP: Personal Training!
Abhilfe schafft hier oft nur ein Personal Trainer, welcher die Durchführung des Trainings für den Kunden in die Hand nimmt und ggf. Zugang zu einer eigenen oder weniger stark frequentierten Trainingsfläche hat. Daher immer vor Vertragsabschluss nachfragen, ob Personal Training angeboten wird. Vielleicht erübrigt sich auch die dauerhaft bindende Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio und das Personal Training kann flexibel ortsunabhängig mit dem Trainer durchgeführt werden.
Gerade zu Beginn einer „Ich will wieder fit werden!“-Phase macht Personal Training sehr viel Sinn und hilft einem auf die Sprünge!
Mein Fazit:
Wer Mitglied in einem ihm unbekannten Fitnessstudio werden will, sollte vorab folgende Schritte beachten:
- Das jeweilige Studio vor Vertragsabschluss am besten an einem Montag oder Dienstag abends (ca. 18-21Uhr) besichtigen (> Spitzenzeiten in puncto Auslastung).
- Alle Bereiche des Studios anschauen (inkl. Duschen/Toiletten).
- Vor dem Vertragsabschluss noch aktive Mitglieder kurz fragen, was gut/ was schlecht ist (alternativ google maps Reviews durchlesen).
- Sich über die Betreuungsmöglichkeiten/ Angebote (Kurse etc.) erkundigen (hier auch unbedingt Mitglieder fragen).
- Das Kleingedruckte in den AGBs durchlesen (insbesondere Kündigungsfrist).
Berücksichtigt man diese Schritte, sollte man sich in dem neuen Studio dauerhaft wohl fühlen und gerne zum Training gehen!